Sibiu-Hermannstadt

Willkommen in Rumänien

Rumänien ist aus der Sicht Europas nicht das typische Reiseland. Zu viel wiegen Geschichte, Ängste und zuweilen auch Vorurteile in der Entscheidung eine Urlaubsreise dorthin zu planen. Und doch gibt es viele Stimmen, die gerade das Gegenteil behaupten, da die Ursprünglichkeit der Landschaft und der Siedlungen vieles von dem bewahren, was in anderen Teilen Europas schon verloren gegangen ist.  Hinzu kommt, dass Rumänien Teil der Europäischen Union ist, und somit europäische Reiseerleichterungen  auch hier funktionieren. Weiterführenden Text unter (More)

Für jeden Besucher ist es gut zu wissen, dass die Republik Rumänien seit 2007 Teil der Europäischen Union ist. Das Schengen-Abkommen, welches freien Personenverkehr innerhalb der unterzeichnenden Staaten vorsieht, gilt nur bei Flügen,  jedoch nicht bei Grenzübertritten mit Auto oder Bahn. Dennoch ist es selbstverständlich, dass EU-Bürger nur den Personalausweis und keinen Reisepass benötigen. Die Währung ist der rumänische Leu (1 Leu = 100 Bani), wobei man beim Wert etwa 1 € = 5 Lei rechnen kann. Die Zeitzone ist Osteuropäische Zeit (GMT +2). Für die digitale Datennutzung gelten die gleichen Roaming-Regeln wie in der gesamten EU, gleicherweise gelten auch die nationalen Versicherungen der EU-Länder. Von außerhalb der EU ist eine separate Reiseversicherung notwendig.

Vielfältige Reisedestinationen und einige Besonderheiten

Die Wahl der Anreise nach Rumänien hängt von der letztendlichen Zielregion ab. Das Donaudelta oder die Klosterlandschaft Bukowinas oder aber die Kirchenburgen Siebenbürgens und die Karpaten sind alle unterschiedlich zu erreichen. Der größte Flughafen ist in Bukarest (OTP), allerdings ist von da aus eine Zugfahrt immer länger als vermutet. Die Durchschnittsgeschwindigkeit und die Verfügbarkeit von Bahnverbindungen sind gering. Für Reisende aus West- und Mitteleuropa, die mit dem Auto kommen, ist die Fahrweise der Einheimischen gewöhnungsbedürftig. Verkehrsregeln werden eher als Empfehlung aufgefasst, denn als Verordnung. Dazu ist das Autobahnnetz begrenzt und darum Durchfahrten durch Ortschaften notwendig. Besonders in Dörfern ohne gute Straßenbeleuchtung sollte man im Dunklen sehr aufmerksam sein, da es vorkommen kann, dass sich Pferdefuhrwerke ohne Beleuchtung, heimkehrende Herden oder Personen auf der Fahrbahn befinden.

Vielfältige kulturelle Einflüsse und kommunistische Vergangenheit hinterlassen Spuren

Kulturell gesehen finden sich in Rumänien viele Elemente der Balkanischen Kultur wieder, die allerdings im 19. Jahrhundert mit einer Orientierung der Gesellschaft hin nach Frankreich ergänzt wurde. Deutliche erkennbar sind die Spuren des brutalen Nationalkommunismus, der in vielem einen kompletten Traditionsabbruch verordnete. Bunt ist hingegen die Ausgestaltung des Postkommunismus, der sich erst langsam zu einem stabilen Gesellschaftssystem hin entwickelt. Neben der Landessprache Rumänisch kann man häufig auf Englisch kommunizieren. Mit Russisch sollte man es gar nicht erst versuchen, da das Fach nicht einmal zu kommunistischen Zeiten unterrichtet wurde.

Rumänischer-orthodoxer Glaube erlebt Boom

Für Besucher ist es vielleicht überraschend, dass das Land und seine Bevölkerung sich nicht in den Säkularisierungstrend Mitteleuropas einfügen. 99,7% bezeichnen sich selbst als zu einer Religionsgemeinschaft zugehörig. Das stellt man auch an dem explodierenden Kirchenbau der vergangenen Jahre fest.  Kirchlich gesehen sind 86% der Bevölkerung rumänisch-orthodox. Die restlichen Prozent teilen sich die römisch-katholische und griechisch-katholische Kirche, sowie die protestantischen Kirchen.

Abwanderung und Armut als große Herausforderungen

Sozial gesehen gehört Rumänien zu den ärmeren Ländern. Der Mittellohn war 2023 ca. 4.400 Lei, das sind umgerechnet etwa 900 €.  Der statistische Bedarf für eine Familie mit 2 Kindern ist aber …8.600 Lei. Somit ist leicht verständlich, warum so viele Rumänen eine Arbeit im Ausland suchen. Von den 20 Mio. Staatsbürger leben ca. 4 Mio. im Ausland. So kommt es zu der Anomalie, dass in den letzten zwei Jahren die Zahl der im Ausland geborenen rumänischen Kinder größer ist als die im Inland geborenen.

Willkommen in Hermannstadt

Hermannstadt ist für viele Besuche eine Überraschung. Die Stadt, die aus dem 11. Jahrhundert urkundlich belegt ist, war in der Habsburger Zeit die Hauptstadt der Provinz Siebenbürgen. Sie hat in vielem ihren mittelalterlichen Charakter erhalten, was ihr auch 2017 zu dem Titel „Kulturhauptstadt Europas“ verhalf. Ihren deutschen kulturellen Charakter hat sie – trotz massiver Auswanderung der zur ethnischen Minderheit geschrumpften Sprachgruppe – weiterhin behalten. Das zeigt sich nicht zuletzt in der Administration. Seit dem Jahr 2000 bis heute wird der Bürgermeister (heute Bürgermeisterin) aus den Reihen der Deutschen Minderheit gestellt und im Stadtrat ist diese durch eine starke Fraktion vertrete

Unterschiedliche Konfessionen

Die konfessionelle Vielfalt ist gut sichtbar. Neben der dominierenden evangelischen Stadtpfarrkirche (in welcher die Vollversammlung ihre Plenarsitzungen abhält) gibt es in unmittelbarer Nähe die reformierte Kirche, die orthodoxe Kathedrale, sowie die römisch-katholische Stadtkirche. Spannungen sind keine zu verzeichnen, in vielen Fragen aber ein Nebeneinander und nicht ein Miteinander.

Beliebte Touristendestination

2023 beherbergte die Stadt rund 400.000 Touristen. Die Infrastruktur der Innenstadt ist deswegen darauf ausgerichtet. Die Stadt ist sowohl an den internationalen Flugverkehr (Flughafen SBZ), als auch an das Eisenbahnnetz (allerdings kein Knotenpunkt), als auch an die Autobahn (A1) angeschlossen.  Die Hotels der Stadt sind guter Mittelstandard. Die für die Vollversammlung ausgewählten Hotels und Restaurants sind alle fußläufig zu erreichen.

Von Hermannstadt aus sind es kurze Wege in die Karpaten (höchste Spitze 2544 m) oder zu den ersten Kirchenburgen der besonderen siebenbürgischen Landschaft (160 Kirchenburgen, von denen fünf UNESCO- Kulturdenkmal sind). Deswegen bietet die Vollversammlung anschließend auch zwei Besuchsreisen in die Region an.

Das Land, die Region und die Stadt bieten die besten Voraussetzungen, dass Teilnehmende der GEKE-Vollversammlung sich rundum wohlfühlen.